Kinderbücher für Peru

Projekt der Deutsch – Peruanischen Kulturgesellschaft ACUPARI in Cusco

Kinderbücher für Peru

Buchverteilung – ein Bericht

Buchverteilung in den Hochanden
Ein Bericht von Sabine Lauchart

Sabine Lauchart hat 2008 als Kursleiterin in unserem Team mitgearbeitet. In einem Brief an ihre Freunde erzäehlt sie von der Buchverteilung in den Anden.

Cusco, 16.11.08

Liebe Freunde,

bei sommerlichen Temperaturen beginnt hier nun langsam die Regenzeit und bei mir gibt es den ersten feuchten Fleck an der Wand… Letzten Donnerstag jedenfalls hat es nicht geregnet!
Zum Glück! Denn letzten Donnerstag habe ich einen der schönsten Ausflüge in meiner Zeit hier überhaupt gemacht.
Hintergrundinformation: ACUPARI hat nun schon das zweite Kinderbilderbuch -“Catalina”- herausgegeben. Ich habe die letzte Zeit miterlebt, in der dieses Buch entstand, habe Original-Bilder bewundert, am Rande Schwierigkeiten mit dem Verlegen und Drucken mitgekriegt (hier in Cusco gibt es keinen “Kinderbuchverlag”, keine “Experten” wie in Deutschland). Schließlich war das Buch dann fertig, und es ist ein sehr schönes Bilderbuch, zweisprachig: Quechua und Spanisch. Die Handlung ist hier am Ort und in der Vorstellungswelt der Menschen angesiedelt. Das ganze Bilderbuch-Projekt wird aus Spenden finanziert.

Am letzten Donnerstag waren wieder an die hundert Bücher fertig (jedes Buch wird per Hand genäht), und ich konnte zu Verteilung mitfahren. Die Wege sind in den Hang gegraben, gerade mal eine Fahrspur für einen PKW, Gegenverkehr gibt es eh nicht, höchstens mal eine Bäuerin mit Lamas. Angeschnallt sollte man sein, damit es einem bei dem Gehuppel nicht ständig gegen den Autohimmel haut.

Rundum karge Landschaft. Steine und Ichu-Gras. Kleine Felder als Terrassen an den Hang gelegt, der Mais ist momentan so 20 Zentimeter hoch, die “habas” (”Saubohnen”, warum heißen die bei uns so? Geschält schmecken sie köstlich und sind hier ein wichtiges Nahrungsmittel neben Mais und Kartoffeln) kommen gerade aus der Erde.

Die wunderbare Bergwelt ist unbeschreiblich. S chaut auf den Fotos!
Wir besuchen vier Schulen, die sehr unterschiedlich sin d. Unterschiedlich groß (Jahrgangsklassen mit über 20 Schülern bis zu Zwergschulen mit insgesamt 17 Schülern), unterschiedlich der Umgang mit den Schülern (von stramm-diszipliniert bis liebevoll-verträumt) und unterschiedlich in der Ausstattung (Personal, Material, Gebäude). Gemeinsamkeiten: 4 Jahre Schulzeit, lange Fußwege zur Schule, Rotznasen, Gummisandalen (hier tragen fast alle Sandalen, die aus Autoreifen gemacht werden, es gibt zwei Modelle: eins für Frauen/Mädchen, eins für Männer/Jungen, in unterschiedlichen Größen) und volle Aufmerksamkeit auf uns.

Ich beobachte, dass einzelne Kinder Blicke wechseln oder sich sogar anstoßen als das Wort “Quechua” fällt. Blitzeaugen, als die Bücher verteilt werden. Solche Bücher haben sie noch nie in der Hand gehabt, in der Qualität. Vorsichtig, andächtig, öffnen sie die Bücher und beginnen sofort zu lesen. Gemurmel füllt den Raum, konzentrierte Arbeitsatmosphäre, Paradebeispiel für “intrinsische Motivation”. Die schlägt sofort um, als wir die Bleistifte Buntstifte und Malpapier. Lieder werden als “Dankeschön” gesungen. In 14 Tagen fährt ACUPARI wieder los in eine andere Region. Dann wird der nächste Schwung Bücher fertig sein….

Sabine Lauchart
laucharts@aol.com

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